Edibles

Edibles (oraler Konsum) gelten als die schonendste Konsumform von Cannabis. Viele bevorzugen sie, doch gerade hier ist besondere Vorsicht geboten: Die Wirkung setzt deutlich später ein (30 – 120 Minuten) als beim Inhalieren, hält dafür aber umso länger an (4 – 8 Stunden oder mehr). Für den schnellen „Zwischendurch-Konsum“ eignen sie sich daher nicht.

Dosierungsempfehlungen für Einsteiger

Einstieg: Mit höchstens 5 mg THC pro Portion beginnen – auch erfahrene Raucher oder Vaper sollten so starten.

Steigerung: Erst nach einigen Erfahrungen behutsam auf bis zu 10 mg THC erhöhen; das gilt als moderat.
10-20 mg THC kann man als stärkere Dosis bezeichnen und über 20mg THC als sehr stark.

Geduld: Frühestens nach 2 Stunden nachlegen, da der Wirkungseintritt stark verzögert sein kann.

Überdosierung

Falls es doch einmal zu viel wird, hilft es meist, die Erfahrung anzunehmen: ruhiger Ort, ausreichend Flüssigkeit, leichte Ablenkung (Musik, Schlaf) – die Wirkung klingt von selbst ab.

Eigene Herstellung

Edibles mit verlässlicher Potenz erfordern etwas Chemiewissen, Geduld und Übung. Es gibt verschiedene Wege, um ans Ziel zu kommen. Hier beschreibe ich aber nur eine Variante:

THC-Gehalt prüfen:
Angaben der Blüten berücksichtigen, Schwankungen innerhalb der Blüten bedenken/einkalkulieren.

Decarboxylieren:
Cannabis gleichmäßig zerkleinern (z.B. 2–3 mm Partikel für guten Stoffaustausch), in ein (leicht) geöffnetes Gefäß geben und z.B. bei 105-120 °C (Ober-/Unterhitze) für 30–40 Minuten in den vorgeheizten Backofen geben, damit THCA zu psychoaktivem THC wird.
Separate Backofen-Thermometer können hilfreich sein.

In Fett extrahieren:
THC ist fett-, nicht wasserlöslich. Für die Extraktion in Fett am besten im Temperaturbereich 80–95 °C bleiben und dafür 1 – 3 Stunden Zeit nehmen. 
Wasserbad mit z.B. Butter, Kokos- oder MCT-Öl sind gängig. Längeres, sanftes Erhitzen (z. B. 2 Stunden bei 90 °C im Wasserbad) verbessert die Fett-Extraktion und schont das THC. Thermometer mit Kabelsonde ist dabei hilfreich.
Regelmäßig umrühren, z.B. alle 15 Minuten.
Wenn man das Pflanzenmaterial anschließend aus dem Fett entfernen möchte, dann ein Seihtuch (Passiertuch) oder feines Sieb verwenden.

Weiterverarbeitung:
Das mit THC angereicherte Fett kann nun in anderen Zubereitungen weiterverwendet werden. Achtet auf eine gleichmäßige Verteilung, wenn möglich durch intensives Rühren. 
Achtet darauf, dass bei der Weiterverarbeitung die Temperatur unter 155 °C bleibt, damit das THC nicht zerstört wird.
Versucht am Ende gleichmäßige Portionen zu kreieren, welche die gewünschte Menge an THC enthält.

Alternativ Decarboxylierung und Fett-Extraktion in einem Schritt
Man kann auch eine „Ein-Topf“-Methode verwenden, bei der man möglichst fein zermahlene Cannabisblüten zum erhitzen Fett im Topf gibt und somit den Schritt mit dem Backofen weglässt.  
60–120 Minuten bei 95–110 °C, wie z.B. 90 Minuten bei 100–105 °C. Thermometer mit Kabelsonde ist dabei hilfreich. 
Regelmäßig umrühren, z.B. alle 15 Minuten.
Bei der Methode gehen eher flüchtige Terpene verloren, aber dafür ist sie schneller.

Faustformel zur Blütenmenge

Notwendige Menge Cannabisblüten pro Konsumeinheit = Gewünschte Menge THC pro Konsumeinheit in mg / (10 x THC-Gehalt Blüte in Prozent x 0,877 x 0,85 x 0,7)

Die Korrekturfaktoren in der Formel:

0,877 = Masse­verlust THCA → THC

0,85 = Decarboxylierungs-Ausbeute

0,70 = Extraktionsverluste in Verbindung mit Fetten

Beispiel-Rechnung:

Gewünschte Potenz pro Portion = 5 mg THC

Blütenpotenz = 15 % THC (Schwankungen innerhalb der Blüte bedenken)

5 / (10 x 15 x 0,877 x 0,85 x 0,7) = ca. 0,07g (70mg) Cannabisblüte pro Portion

CBD(A) 

Bedenkt bitte, dass CBDA nicht ansatzweise in dem Maße zu CBD decarboxyliert, wie es bei THC der Fall ist und es oral wesentlich weniger wirken kann. Also selbst wenn ihr z.B. eine 1:1 Sorte verwendet, wird hinterher kaum CBD oral wirken können. 
Ihr könnt ungefähr davon ausgehen, dass bei der Decarboxylierung folgende Verluste gelten: 
THCA zu THC = ca. 15% 
CBDA zu CBD = ca. 90% 


siehe auch:

Decarboxylierung von Cannabis

Tipps zur Harm Reduction

Tipps bei problematischen Konsummustern


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